Tarifanpassung des iGZ-Tarifvertrags zum 01. Oktober 2024: Was ändert sich?

Tarifanpassung des iGZ-Tarifvertrags zum 01. Oktober 2024: Was ändert sich?

Zum 1. Oktober 2024 steht in der Zeitarbeitsbranche eine wichtige Veränderung an: Die nächste Tarifanpassung des iGZ-GVP-Tarifvertrags tritt in Kraft. Dies betrifft nicht nur Zeitarbeitnehmer, sondern auch Unternehmen, die Zeitarbeiter beschäftigen. Was genau geändert wird und welche Auswirkungen dies auf die Zeitarbeitsbranche hat, beleuchten wir in diesem Blogbeitrag.

Was ist der Tarifvertrag der Zeitarbeit?

Grundsätzlich haben Zeitarbeitnehmer die gleichen Rechte wie andere Arbeitnehmer. Die Zeitarbeitstarifverträge regeln darüber hinaus Mindestbedingungen für Zeitarbeitnehmer, die nicht unterschritten werden dürfen. Zusammen mit den gesetzlichen Regelungen des allgemeinen Arbeitsrechts sowie den Bestimmungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes bieten die tariflichen Mindeststandards Zeitarbeitnehmern ein hohes Maß an Absicherung.

Wesentliche Kernpunkte der Tarifverträge sind:

  • Die Regelung aller wesentlichen Arbeitsbedingungen, wie Arbeitszeit, Vergütung, Urlaub, Jahressonderzahlungen und Zuschläge
  • Ein neunstufiges Entgeltsystem, das unter bestimmten Voraussetzungen durch Erfahrungs- und Branchenzuschläge ergänzt wird
  • Die Entgeltgruppen basieren ausschließlich auf der ausgeübten Tätigkeit – nicht auf der Qualifikation
  • Ein verstetigtes Monatsentgelt
  • Individuelle vertragliche Arbeitszeit je nach Vereinbarung
  • Ein flexibles Arbeitszeitkonto

Mit Verschmelzung der Verbände BAP und iGZ auf den GVP als deren Gesamtrechtsnachfolger sind die vormals zwischen dem iGZ und der DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit sowie die zwischen dem BAP und der DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit abgeschlossenen Tarifverträge auf den GVP übergegangen.

(Quelle: https://personaldienstleister.de/)

Die wichtigsten Änderungen der Tarifanpassung zum 01.10.2024

Zum 1. Oktober 2024 treten nun neue Anpassungen in Kraft, die maßgeblichen Einfluss auf die Bezahlung und Arbeitsbedingungen von Zeitarbeitnehmern haben werden. Die zentralen Änderungen betreffen vor allem folgende Punkte:

1. Erhöhung der Tariflöhne

Eine der größten Änderungen ist die Erhöhung der Entgelte für Zeitarbeiter. Die Lohnanpassung erfolgt stufenweise und richtet sich nach den jeweiligen Entgeltgruppen, die im Tarifvertrag festgelegt sind. Dies bedeutet, dass sowohl ungelernte als auch qualifizierte Zeitarbeitnehmer von der Erhöhung profitieren.

Beispielsweise steigen die Löhne in den unteren Entgeltgruppen (z.B. für einfache Helfertätigkeiten) auf ein Niveau, das mit den Mindestlohnerhöhungen der letzten Jahre harmoniert. Qualifizierte Fachkräfte erhalten ebenfalls eine spürbare Erhöhung ihrer Entgelte, was die Attraktivität der Zeitarbeit auch in anspruchsvollen Berufen steigern soll.

2. Verbesserungen bei den Sonderzahlungen

Neben den regulären Lohnerhöhungen wurden auch die Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld angepasst. Diese Zahlungen sind für viele Zeitarbeitnehmer eine wichtige Unterstützung, gerade in den Sommermonaten oder zur Weihnachtszeit. Der Anspruch auf Sonderzahlungen wurde leicht angehoben, um den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung zu tragen.

3. Anpassung an den Mindestlohn

Mit der Anhebung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland, der 2024 ebenfalls angepasst wird, mussten die Tarifentgelte in der Zeitarbeit neu ausgerichtet werden. Dies sorgt dafür, dass Zeitarbeitnehmer auch weiterhin mindestens den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn erhalten, in vielen Fällen sogar darüber hinaus.

Warum ist die Tarifanpassung wichtig?

Die Anpassung der Tariflöhne und -bedingungen ist essenziell, um die Attraktivität der Zeitarbeit sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen zu erhalten. Zeitarbeitnehmer profitieren von besseren Konditionen und stabilen Arbeitsverhältnissen, während Unternehmen Zugang zu flexiblen Arbeitskräften haben, die nach fairen und transparenten Regeln entlohnt werden.

Darüber hinaus hilft der angepasste Tarifvertrag, die Zeitarbeit gegenüber anderen Beschäftigungsformen wettbewerbsfähig zu halten. In den vergangenen Jahren haben die gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Fachkräftemangel den Druck auf die Löhne erhöht, was eine Anpassung der Entgelte notwendig machte.

Ausblick: Was bedeutet das für Zeitarbeitnehmer und Unternehmen?

Für Zeitarbeitnehmer bedeutet die Tarifanpassung in erster Linie eine Verbesserung der Einkommenssituation sowie fairere und transparentere Arbeitsbedingungen. Insbesondere die stufenweise Lohnanpassung und die verbesserten Sonderzahlungen dürften sich positiv auf die Lebensqualität auswirken.

Für Unternehmen hingegen bedeutet die Tarifanpassung, dass die Personalkosten leicht steigen werden. Dies könnte vor allem für kleinere Unternehmen eine Herausforderung darstellen, die Zeitarbeit intensiv nutzen. Gleichzeitig bietet die Anpassung jedoch auch Vorteile: Motivierte Zeitarbeitnehmer, die sich auf faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen verlassen können, werden leistungsbereiter und zuverlässiger arbeiten.

Fazit:

Die Tarifanpassung des iGZ-DGB-Tarifvertrags zum 1. Oktober 2024 stellt eine wichtige Veränderung in der Zeitarbeitsbranche dar. Sie bringt Verbesserungen für die Beschäftigten und sichert faire Arbeitsbedingungen, gleichzeitig wird die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gestärkt. Sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen sollten sich frühzeitig auf die Änderungen einstellen und die neuen Rahmenbedingungen für sich nutzen.

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Text das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Verfasserin: Vanessa Hölcke

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